Planung/Gestaltung/Architektur von Öffentlichen und Privaten Räumen...

 

PLANEN – BAUEN - UNTERHALTEN

Der Boden, auf dem wir in der Stadt gehen, spielen oder fahren, ist so alltäglich, so selbstverständlich, dass seine Bedeutung kaum bedacht wird. Im Gegensatz zur Häufigkeit ihrer Benutzung ist die materielle Ausstattung der „Fußböden“ einer Stadt für Viele kaum ein Thema. Der umfassende Verlust an Qualitäten für die Nutzung und den Gebrauch dieser „Orte vor der Haustür“ wird nicht bewusst wahrgenommen und daher auch kaum verhindert.

Gutes Bauhandwerk erzeugt qualitätsvolle, langfristig nutzbare und schön alternde Freiräume. Dies bedarf einer Planung, die vorausschauend, die Erfordernisse des Bauens und der Freiraumnutzung berücksichtigt und umgekehrt wiederum von den Erfahrungen des Bauens lernen kann. Dieser unbekannte bzw. unbedachte Zusammenhang von Freiraumqualität, Qualität des Bauens und folglich erforderlicher Qualität der Planung gilt es aufzuarbeiten.

 

Wichtige handwerkliche Kenntnisse sind nur mehr selten und wenn, dann als überliefertes Erfahrungswissen in den Köpfen der Handwerker selbst erhalten geblieben. Sind die Bedeutung und das Wissen über die bauhandwerklichen Qualitäten und die Nutzungsqualitäten von Bodenbelägen nicht bekannt, ist deren Erhaltung bzw. guter Neubau nicht möglich. In bereits gealterten Freiraumausstattungen trennt sich die Spreu vom Weizen – dort zeigt sich, was sich bewährt hat und warum. An diesen Beispielen vor Ort lässt sich sowohl aus der Geschichte als auch aus dem gegenwärtigen Umgang lernen, was „gute Vorbilder“ für Planung, Bau und Unterhaltung sind.  

 

 

Innerstädtische Freiräume werden mit der Einführung von Fußgängerzonen immer mehr als „Gefäße“ für Planer-Selbstinszenierungen aufgefaßt und für äußerst überladene Möbelierungen verwendet. Weder ihre historische Wurzeln noch die Anforderungen des alltäglichen Gebrauchs werden dabei berücksichtigt. Adäquate Bauweise und kluger Einsatz von Bauelementen für einen haltbaren Weg (wasserableitendes Gewölbe und Widerlager, Rinnen, statisch stützende Randreihen und Borde) erzeugen, wenn sie planerisch richtig eingesetzt werden, eine funktionale Gliederung eines Freiraumes zum Fahren, Gehen und Stehen, zum schnellen Passieren und müßigen Flanieren. Das heißt, diese Bauhandwerklichen Prinzipien ermöglichen gute Zonierungen. Auch ein sinnvoller Umgang mit Infrastruktur erzeugt Zonierung und Gliederung. Gehwegplatten über Leitungssträngen ermöglichen eine einfache Unterhaltung dieser Infrastruktureinrichtungen und sind angenehm ebenflächige Gehbahnen. So führten im 19. Jh. In Berlin die aus Sicherheitsgründen geforderten gasdurchlässigen Gehwegoberflächen zu schönen  Mosaikbelägen beidseitig der Granitplatten-Gehwege. 

 

In Kopenhagen liegen heute noch auf allen Gehsteigen der Altstadt Platten über den Leitungssträngen. Pflasterungen schließen zum Bordstein und zur Hauswand an. So war es kennzeichnend für diese Zeit, daß durch einen  höheren Anteil an Sortierarbeit  erstens eine sparsamere Materialverwendung erreicht werden konnte und nicht nur die Spitzenprodukte konnten eingesetzt werden. Zweitens wurde bei dieser Verarbeitung von Steingrößen mit den jeweiligen Verbänden verschiedene Oberflächenqualitäten, und zwar zweckentsprechend für die unterschiedlichen Ansprüche des Gehens, Fahrens oder der Wasserableitung hergestellt. So konnten die Lösungen flexibler und damit dem jeweiligen Bedarf entsprechender sein. 

 

 

Hier vertritt die IG, grundsätzlich die Annahme, daß langfristig gebrauchsfähige Freiräume, die kostengünstig sind (vor allem in ihrer langjährigen Pflege und Erhaltung) und nutzergeprägt altern, nur durch das gute Zusammenspiel, das heißt durch eine Einheit von Planen - Bauen – Unterhalten, erstellt werden können. 

Die Bedeutung von Material und Ausführung für die Nutzung und Erhaltung müssen in Verbindung gesehen werden.  Bautechnische Fragen wie etwa die Art der Wasserableitung  oder der Versickerung von Wegoberflächen stehen im Bezug zu den stadtklimatischen Auswirkungen (hier könnte die handwerkliche, traditionelle Sandbauweise erheblich beisteuern).  

 

Zunehmend werden diese Faktoren zu einem relevanten Thema für die Städte und Gemeinden. Ebenso wie die Unterhaltung und Pflege der öffentlichen Wege, ein wichtiger, aber oft vernachlässigter Faktor für eine langfristige Sicherung qualitativ hochwertiger Wegoberflächen darstellt. Fortsetzung folgt...

Planerische/Gestalterische Verschandlungen?

 

Gründe dafür sind einfach zu erklären und liegen dabei in der Pflasterkunst selbst, die als solches von derzeitigen Planern a) nicht verstanden werden und b) für gegenwärtige Verhältnisse als nicht mehr integer betrachtet werden. Das Ganze wird dann von jenen folgend begründet und angeblich rechtlich abgesichert. In dem man folgende Punkte als Argument darstellt. Öffentlich sowie beschränkt öffentlich Naturpflaster-Arbeiten-Planungen, obliegen

  • Den gegenwärtigen Regelwerken
  • EU-DIN-Normen
  • Den Bedürfnissen von Bürgern mit Behinderungen (z.b Rollstuhl)
  • Wartung, bzw. Pflegeaufwand (Winterdienst) von jeweiligen Kommunen, Städten
  • Kosten-Effizienz (Manipulierende Darstellung der Kostengünstigkeit)

Das Ganze wird dann noch mit der Begründung abgerundet, die festlegt, das z.b Spaltpflaster den jetzigen Ansprüchen durch seine angeblich Unebenheiten, nicht mehr genüge ist. Dies legalisiert den jetzigen Planungs-Stand. Natürlich wird das ganze nach außen mit der nötigen Theatralik transportiert, so dass das richtige Pflastern und die damit verbundene Gestaltungmöglichkeiten nicht mehr berücksichtigt werden.

Die Konsequenzen der Begründung:

 

Und dies kann man ganz einfach mit einem Satz erklären. Durch diese Planerische Gefangenheit, werden alte, sogar geschichtliche Pflasterungen herausgerissen (teilweise sogar Entsorgt) und durch neues Pflaster, bzw. auch Platten ersetzt. Das den entsprechenden Bestimmungen obliegt.

 Dieses Bild ist unter anderem der Anstoß für folgende Auseinandersetzung in Alt-Augsburg. Wo vor zwei Jahren ein großer Platz neugestaltet wurde. Mit dem besagtem Pflaster, das auf dem Bild zu sehen ist. (Chinesischer Gelbgranit, geschnitten und Kugelgestrahlt) 

Sicher ist es jetzt keine so gute Aufnahme, aber das braucht es auch nicht.

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